Die wichtigsten Basics für die Teamentwicklung auf einen Blick
Christine | VISION SESSION |
Du bist Coach, Supervisorin oder Trainer und möchtest Teamentwicklung in dein Beratungsportfolio übernehmen?
Ich weiß nur zu gut, was gerade in dir vorgeht. Dein Vorhaben ist mit bunten Fragezeichen versehen. Du fragst dich: Wo soll ich anfangen? Worauf muss ich achten?
Kein Problem!
In diesem Artikel besprechen wir die wichtigsten Grundlagen der Teamentwicklung. Schritt für Schritt hangeln wir uns hier von einer wichtigen Grundlage zur nächsten. Zu (fast) allen Themen, die du in diesem Artikel findest, gibt es zusätzlich noch eigene Podcast-Folgen und Blogbeiträge. Du kannst also selbst bestimmen, ob du manche Themen noch weiter vertiefen möchtest.
Alles klar? Dann lass uns mal loslegen.
Was ist überhaupt Teamentwicklung?
Bevor wir als Coaches und Berater:innen in die Teamentwicklung einsteigen, ist es für uns wichtig zu wissen, was dieser Begriff überhaupt bedeutet.
Teamentwicklung ist ein Verfahren, das dazu beitragen soll, die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Um das zu erreichen, können verschiedene Formate genutzt werden, wie beispielsweise regelmäßige Sitzungen im Jahr (sieben bis zehn Termine sind keine Seltenheit), ganztägige Veranstaltungen oder halbtägige Workshops. Teamentwicklung ist dabei als Prozess zu verstehen. Anders als bei einer Teambuilding-Maßnahme ist es mit einem Treffen also nicht getan. Eine längere Begleitung ist vorgesehen.
Und um welche Themen geht es in der Teamentwicklung?
Zu den typischen Themen für die Teamentwicklung gehören das Klären von Zuständigkeiten und Rollen, das Bearbeiten von Spannungen, die Analyse bestehender Ressourcen und das Festlegen von Entscheidungsstrukturen. Damit das Team weiß, wohin es sich entwickeln möchte, ist es ebenso wichtig, Ziele und Visionen zu bestimmen.
Jetzt, wo wir eine Idee davon haben, worum es sich bei der Teamentwicklung handelt, entsteht gleich die nächste Frage: Wie beginnt man denn so einen Teamentwicklungsprozess? Die klare Antwort darauf lautet: Mit der Auftragsklärung.
Auftragsklärung in der Teamentwicklung
Das Telefon klingelt und du hebst den Hörer ab. Eine Führungskraft ist dran und freut sich, dich zu erreichen. Die Person am Telefon plant einen Teamentwicklungsprozess mit den Mitarbeitenden. Du freust dich über die Anfrage, erfragst die Themen und möchtest gleich loslegen. Aber Moment mal! Geht das so einfach?
Leider nicht ganz! Es gilt noch eine ausführliche Auftragsklärung mit allen Beteiligten durchzuführen.
Die Auftragsklärung ist die Basis für einen erfolgreichen Teamentwicklungsprozess. Anders als im Einzelsetting wird der Auftrag hier sowohl mit der Führungskraft wie auch mit den übrigen Teammitgliedern geklärt. Um den Auftrag für die Teamentwicklung zu konkretisieren, sind also verschiedene Gespräche vonnöten, in denen wir unterschiedliche Fragen stellen. In diesem Vorgehen werden dann die Ziele für den Prozess konkretisiert, genauso wie Erwartungen und weitere Bedarfe.
Bevor du in die Arbeit mit dem Team einsteigen kannst, gilt es also einiges an Vorarbeit zu leisten und die Grundlage für den Prozess zu legen. Und was meinst du? Ist die Auftragsklärung in der Teamentwicklung knifflig oder easy?
Zugegeben, die Auftragsklärung ist die Stolperfalle überhaupt. In der Podcast-Folge Auftragsklärung in der Teamentwicklung erzähle ich ausführlich, worauf du bei der Auftragsklärung achten solltest.
Okay, sagen wir mal, du hast jetzt den Auftrag mit allen geklärt. Prima! Damit hast du eine wichtige Grundlage für den Teamentwicklungsprozess geschaffen. Doch schon siehst du dich mit der nächsten Fragestellung konfrontiert.
Und diese lautet…
Wann ist ein Team eigentlich ein Team?
Die Beschäftigten, die du begleiten willst, haben dir im Rahmen der Auftragsklärung davon erzählt, dass ihnen das Wir-Gefühl fehlt. Sie wollen zu einem echten Team zusammenwachsen. Du fragst dich nun: Sind die Mitarbeiter:innen überhaupt ein Team? Und wenn sie keines sind, können sie eines werden?
Eins schon mal vorweg: Viele Beschäftigte wollen, dass sich ein typisches Teamgefühl bei ihnen einstellt. Und wenn das nicht passiert, denken sie, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein Teamentwickler wird engagiert, um das Problem zu lösen. Allerdings arbeiten nicht alle Menschen in einem Teamkontext. Viele Angestellte arbeiten lediglich in Gruppen. Sie können nicht zu einem Team werden – und das ist auch nicht weiter tragisch. Es gibt de facto also rein gar nichts, was optimiert werden müsste.
Für unsere Arbeit ist es allerdings wichtig, Teams von Gruppen zu unterscheiden. Das ist quasi das Grundlagenwissen, das wir benötigen, um einschätzen zu können, ob sich Teamentwicklung lohnt. Und damit wir Menschen, die in Gruppen arbeiten, die Erwartungslast nehmen, ein Teamgefühl erschaffen zu müssen.
Als Coaches und Berater:innen können wir selbstverständlich sowohl Teams wie auch Gruppen in ihren Entwicklungsbemühungen unterstützen.
Dazu noch eine weitere gute Nachricht: Viele Tools, Methoden und Vorgehensweisen aus der Teamentwicklung können wir auch in Gruppen einsetzen. Lediglich die Festlegung von Rollen und Zuständigkeiten kann etwas haarig werden. Warum das so ist – und wie du darüber hinaus Teams von Gruppen unterscheiden kannst - erfährst du in der Podcast-Folge Wann ist ein Team wirklich ein Team?
Okay! Auch das hätten wir geklärt. Sagen wir mal, du weißt jetzt, dass du es mit einem waschechten Team zu tun hast.
Voller Vorfreude schaust du nun auf den ersten offiziellen Termin. Schneller als du gucken kannst, sitzt du am Schreibtisch und machst Pläne. Doch stopp. Was musst du eigentlich vorbereiten?
Auch dazu gibt es Good News für dich: Weniger ist mehr! Teamentwicklung gelingt dir vor allem mit kleinen Methoden.
Teamentwicklung braucht kleine Methoden
Nichts ist verhängnisvoller als ein Teamentwickler, der aus dem angedachten Prozess eine Frontalveranstaltung macht. Wenn du eins über Teamentwicklung wissen musst, dann, dass du nur kleine Methoden benötigst. Mit diesen kleinen Methoden leitest du die Teammitglieder an, damit sie eigenständig und selbstorganisiert ihre Lösungen erarbeiten können.
Diese Haltung ist eine weitere wichtige Grundlage für einen erfolgreichen Teamentwicklungsprozess. Nicht du bist es, der die Lösung für das Team erfinden muss. Ebenso wenig musst du den Teammitgliedern einen Berg von Theorie näher bringen. All das darfst du loslassen. Teamentwicklung ist grundsätzlich prozessorientiert. Deine Aufgabe ist es lediglich, diesen Prozess zu moderieren und dafür geeignete Methoden anzubieten.
Und na klar: Das erleichtert deine Arbeit ungemein. Du musst schließlich nicht Stunden über Stunden am Schreibtisch verbringen, PowerPoints kreieren oder deinen großen Auftritt proben. Was du benötigst, ist ein grundsolides Methoden-Repertoire (neben einer lösungsorientierten Haltung, versteht sich!). Nicht umsonst heißt es: Kleine Methoden, große Wirkung.
Mehr über den Einsatz von kleinen Methoden erzähle ich dir in der Podcast-Folge Warum du in der Teamentwicklung auf kleine Methoden setzen solltest. Darin teile ich sogar eine kleine Methode mit dir, um Teammitglieder darin zu unterstützen, Bitten zu formulieren.
Nun gut…
Du überlegst dir also, welche kleinen Methoden du in der ersten Sitzung einsetzen möchtest. Und ja, du fühlst dich schon richtig gut vorbereitet.
Doch dann überkommen dich Zweifel. Reicht das? Kannst du das Team wirklich mit diesen kleinen Methoden begleiten? Oder braucht es doch noch etwas mehr.
Du fragst dich: Ist das, was ich vorhabe, überhaupt zeitgemäß?
Und…
Wie geht Teamentwicklung heute?
Wie gut, dass du dich das fragst. Klar, Teamentwicklung ist nicht gleich Teamentwicklung. Ganz ehrlich, die Herausforderungen in Teams und Organisationen haben sich in den letzten Jahren massiv verändert. Wir Teamentwickler:innen bekommen es in den Prozessen mit der vollen Schlagkraft an Verunsicherung zu tun. Da geraten Führungskräfte und Beschäftigte in Panik, weil sich die Rahmenbedingungen oder der Markt rasant verändern, und der Fachkräftemangel wird zu einer zusätzlichen Zerreißprobe.
Wie kann Teamentwicklung darauf reagieren? In der Folge Wie geht Teamentwicklung heute? sprechen wir ausführlich darüber, dass wir diese neuen Herausforderungen berücksichtigen müssen. Dies gelingt vor allem mit Partizipation. Damit ist gemeint, dass alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die Entwicklungsprozesse miteinbezogen werden, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Ein weiterer Punkt einer zeitgemäßen Teamentwicklung ist außerdem das digitale Arbeiten. Für uns Beratende bedeutet das, dass wir auch in der Anwendung digitaler Tools und Vorgehensweisen geübt sein müssen.
Heute kann es dir passieren, dass die Teammitglieder nur noch in jeder dritten Sitzung in Präsenz mit dir arbeiten möchten. In den übrigen Terminen wollen sie von dir online begleitet werden. Genauso gut kann es vorkommen, dass du virtuelle Teams berätst. Also dann: Es lohnt sich, das digitale Arbeiten mit Teams zu erlernen. Noch dazu entlastest du dich damit selbst ungemein. Stell dir vor, du könntest Teams von jedem beliebigen Ort begleiten und bräuchtest keine Fahrtzeiten mehr.
Um einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Gerade dieses digitale Arbeiten mit Teams hat mich damals auch persönlich sehr entlastet. Und zwar zu einer Zeit, in der ich eigentlich ausgebucht war. Dadurch, dass ich manche Teams online begleiten konnte, hatte ich wieder mehr Freizeit und Verschnaufpausen zwischendurch.
Und die sind ebenso wichtig, damit wir in unserem Coaching-Business gesund bleiben können.
Dazu habe ich noch einen Hinweis für dich: Falls du lernen möchtest, wie du mit Teams auch digital arbeiten kannst, dann schau dir meinen Online-Kurs THE INNER TRANSFORMATION an. In meinem Online-Kurs erfährst du, wie du Teams mit wirksamen Methoden und Tools zeitgemäß begleitest – und das in Präsenz wie auch digital.
Prima! Schau mal, wie weit du jetzt schon gekommen bist. So viele Grundlagen für einen erfolgreichen Teamentwicklungsprozess hast du geschaffen.
Auf einen Blick: Alle Grundlagen für die Teamentwicklung
Hier noch einmal alle Grundlagen für die Teamentwicklung auf einen Blick:
- 1. Grundlage für die Teamentwicklung: Sei dir darüber bewusst, dass Teamentwicklung ein Prozess ist und keine einmalige Veranstaltung. Beachte die spezifischen Themen der Teamentwicklung.
- 2. Grundlage für die Teamentwicklung: Kläre den Auftrag mit dem Team und der Führungskraft gründlich.
- 3. Grundlage für die Teamentwicklung: Achte darauf, ob du es wirklich mit einem Team zu tun hast. Falls du eine Gruppe berätst, musst du die Gruppenmitglieder nicht unbedingt darin begleiten, ein Team zu werden.
- 4. Grundlage für die Teamentwicklung: Nutze kleine Methoden, die dazu beitragen, Teams selbstorganisiert arbeiten zu lassen. Und: Vergiss frontale Formate.
- 5. Grundlage für die Teamentwicklung: Pass dich den neuen Gegebenheiten an und arbeite mit Teams partizipativ und digital. Das erleichtert dich und die Teammitglieder.
Jetzt kann nichts mehr schiefgehen, oder?
Mmmmh…nicht ganz. Denn: Fehler gehören zum Geschäft.
Mit dieser Aussage möchte ich dir Mut machen. Du musst nicht alles perfekt beherrschen, wenn du damit anfängst, Teams zu beraten. Trau dich, lernend in den Prozess zu gehen. Denn tatsächlich hört das Lernen niemals auf. So manches Fettnäpfchen wird auf dich warten. Empfange diese Fettnäpfchen mit offenen Armen. Sie werden im Nachgang eine Bereicherung für dich sein.
Um dir die Last zu nehmen, gleich alles perfekt machen zu wollen, habe ich in einer Podcast-Folge von meinen drei größten Fehlern in der Teamentwicklung erzählt.
Lass dich also nicht von Zweifeln oder deinem Perfektionismus aufhalten. Die Teams dort draußen benötigen deine Power. Gerade jetzt. Gerade heute.
Also: Volle Kraft voraus für dich!
Deine Christine
Hi, ich bin Christine Neumann
systemische Supervisorin und Coachin, Host des Podcasts Die Vision führt uns an!, leidenschaftliche Visionärin und New Workerin. In den sozialen Medien findest du mich bei instagram: @visionscoachin und facebook: @visionscoachin
ONLINE-KURS - THE INNER TRANSFORMATION
Du weißt schon, dass du zeitgemäße Methoden für die Teamentwicklung lernen willst? Dann schau dir hier die Infos zum Online-Kurs >>THE INNER TRANSFORMATION an.
In diesem Kurs lernst du wirksame Methoden, mit denen du Teams in Präsenz und digital in Richtung Zukunft begleitest.
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